Im Jahr 2026 wird der Koralmtunnel als Kernstück der Koralmbahn die Bundesländer Kärnten und Steiermark bzw. die urbanen Zentralräume Klagenfurt-Villach und Graz direkt miteinander verbinden. Die Erreichbarkeitsverhältnisse in Südösterreich werden sich damit deutlich verbessern. Die Städte Graz und Klagenfurt werden in Tagespendeldistanz liegen und den erweiterten südösterreichischen urbanen Agglomeration bilden.
Die Zauberzahl hier lautet „42“ – denn das entspricht der Minuten, die es zukünftig dauern wird um von Klagenfurt nach Graz zu gelangen. Dieses Potential hinsichtlich der neuen Mobilität birgt eine Vielzahl an Chancen und Herausforderungen.
In Zusammenarbeit mit Eric Kirschner (Joanneum Research) wurde das Positionspapier „Koralmbahn 2025 – Positionen und Handlungsfelder für den Zentralraum Kärnten+“ erstellt und gemeinsam von den Bürgermeistern Günther Albel, Christian Scheider und Martin Kulmer im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert.
Den Herausforderungen gilt es sich gemeinsam als Region zu stellen, denn die Stärke des Zentralraums liegt im interkommunalen Zusammenschluss. Ratspräsident Günther Albel verglich mit dem Eishockeysport: Früher sahen sich Gemeinden als Teams, nun gilt es sich als Player zu sehen in einem Spiel, in dem der Zentralraum das stärkste Team ist.
Auf Basis einer detaillierten Umfeldanalyse konnte man 5 Handlungsfelder, die die Zukunft des Zentralraum Kärntens maßgeblich prägen, definieren:
Handlungsfeld 1: Flächen rasch sichern und strategisch entwickeln
Verfügbare Flächen entlang der Koralmbahn sollen durch die Gemeinden gesichert, langfristig kooperativ gemeinsam entwickelt und strategisch bewirtschaftet werden. Dazu ist es notwendig, interkommunale Strukturen zu schaffen und Gemeindeeinzelinteressen hintanzustellen. Als Best Practice gelten die Oberösterreichischen INKOBA oder die steirische Laßnitztal Entwicklungs GmbH.
Handlungsfeld 2: Ausreichende regionale Erreichbarkeitsverhältnisse sicherstellen
Um die Chancen der Koralmbahn in beiden Richtungen sicherzustellen ist ein weiterer Ausbau, vor allem im Sinne einer Verdichtung des Taktes, des öffentlichen Nahverkehrs auf Gemeinde- und Bezirksebene unabdingbar. Um die vermehrte Inanspruchnahme des ÖPNV bewältigen zu können, wird es notwendig sein, kooperativ mit den Gemeinden, regionsübergreifend nutzbare intermodale Knoten zu etablieren (Park & Ride, Park & Drive, Last-Mile- Lösungen).
Handlungsfeld 3: Kooperationen fördern, in Bildung investieren
Bildungs-, Ausbildungs- und Qualifizierungsinfrastruktur entlang der Linie Graz – Wolfsberg – Klagenfurt – Villach muss strategisch und mit definierten Schwerpunkten abgestimmt entwickelt und bewirtschaftet werden. Dazu wird es notwendig sein, die tertiären Bildungseinrichtungen neu zu denken sowie kooperativ auszurichten („Bildungsmarke Kärnten“), das heißt auch, die Schwerpunktsetzung auf MINT-Fächer weiter voranzutreiben.
Handlungsfeld 4: Entwicklung und Positionierung als Logistikdrehscheibe
Das Logistikzentrum Fürnitz muss sich als moderne und innovative Logistikdrehscheibe im Süden von Österreich positionieren: Schienenverkehr first & Kooperation mit Schlüsselunternehmen. Um als Leuchtturm im gesamten Zentralraum ausstrahlen zu können, ist die rasche Erschließung der verfügbaren Flächen im Umkreis des Terminals Villach/Fürnitz dringend erforderlich.
Handlungsfeld 5: Lebensqualität und neue Chancen für den Tourismus
Neuausrichtung und Positionierung des Tourismus im Zentralraum unter dem Aspekt neuer Anreise- und Mobilitätsmöglichkeiten. Damit die zukünftig mit der Bahn anreisenden Gäste in den Tourismusregionen das Angebot konsumieren können, braucht es eine Erweiterung der Mobilitätsangebote („Tourist Car Sharing“, Bus-und Shuttlesysteme, „Mobility as a Service“-Angebote), sowie eine gesammelte, leicht zugängliche Gästeinformation nach dem Vorbild Südtirols.
Positionen und Handlungsfelder für den Zentralraum Kärnten+
>> Koralmbahn 2025